Erfahrungsbericht über den Niebelungensteig mit Aborigen Sandals!
Erfahrungsbericht von Fabian Sing auf dem Nibelungensteig
Schöner Urlaub muss nicht immer teuer sein, da wir spontan ein paar Tage frei hatten suchten wir nach einer Möglichkeit dem heißen Wetter dieses Sommers 2018 zumindest für ein paar Tage zu entfliehen. Und was macht der Ultraläufer um sich zu entspannen? Richtig Wandern. Also suchten wir uns einen schönen Wanderweg heraus, den man von Frankfurt mit der Bahn gut erreichen kann und begannen mit der Planung.
Keep it simple,
war das Motto. Wir wollten so weit laufen wie wir es den Tag über schaffen und dann abends schlafen wo wir umfallen.
Regen war nicht vorhergesagt also nahmen wir nur ein kleines Zelt mit.
Die Pangaea Aborigen Sandals
Markus Weber von www.barfussgefuehl.de hatte mir freundlicher Weise die Aborigen Sandale „Pangea“ für den Weg bereitgestellt.
Der Nibelungensteig versprach eine Mischung aus Trail, Forstweg und Straße zu werden. Da ich selbst gerne mal ein Stück barfuß laufe ergänzte die Aborigen Sandale 4,5 mm und 169g bei meiner Schuhgröße 42 unsere Idee mit leichtem Gepäck zu reisen perfekt. Ich selbst bin Natural-Running Coach in Frankfurt und habe mich lange mit der richtigen Funktionsweise unserer Füße auseinandergesetzt.
Mir ist es wichtig, dass gerade bei langen und extremen Touren mein Fuß Platz hat, um eine natürliche Pronation zu ermöglichen, darf der große Zeh nicht durch einen Schuh eingeschränkt werden. Eine Sandale ermöglicht diese Bewegungsfreiheit. Die Pangaea Sandale ist von der Sohle noch relativ dünn und ermöglicht so gutes Gefühl für den Boden. Die Sohle hat eine 8mm Vibram Sohle mit 0,0 mm Sprengung eine Gratwanderung, da sie sowohl einen gewissen Schutz ermöglicht aber trotzdem noch Gefühl für den Boden. Wird die Sohle zu weich, fängt sie an zu schlappen und man bleibt am Boden hängen. Auf den knapp 100km ist mir das 2-mal passiert, Gratwanderung ist also gelungen.
Aber beginnen wir vom Anfang.
Los ging es in Zwingenberg von Bahnhof ging es durch die Stadt in Richtung Melibokus (517,4 m): Die höchste Erhebung des Odenwaldes war auch gleich unsere erste Station. Nach dem wir den Melibokus erklommen hatten stellte ich die Schnürung der Sandalen noch einmal nach, denn bergab wollte wir es einfach mal laufen lassen. Mit fester Schnürung ging es nach unten. Unverzichtbares Zubehör, sind die Aborigen Straps- Fersenbänder für den richtigen halt am Fuß. Über Stock und Stein einen wunderschönen Trail. Der Rucksack mit dem Zelt schob ein wenig von hinten aber die Aborigen Pangaea Sandale bot genug Trittsicherheit um damit mit ordentlicher Geschwindigkeit den Berg hinunter zu rennen.
Spektakuläre Natur im Odenwald ein Tag voller Highlights!
Nachdem wir unten angekommen waren ging es auch gleich wieder hinauf. Dieses Mal Richtung Felsenmeer im Lautertal. Dem nächsten Highlight unserer Tour. Der Odenwald hat landschaftlich wirklich einiges interessantes zu bieten und gerade die knackigen Anstieg und die spannenden Felsformationen eignen sich hervorragend nicht nur um die Pangaea Aborigen Sandalen zu testen, sondern auch um sich auf die großen Trailwettkämpfe in den höheren Regionen vorzubereiten. Höhenmeter haben wir in diesen drei Tagen nicht zu knapp gesammelt. Wir erreichten das Felsenmeer von oben und so hatten wir das Vergnügen, durch die faszinierende Felsenformation bergab zu klettern. Ich habe mit meinen Pangaea Aborigen Sandalen so einige Erziehung zu Nichte gemacht, indem ich flinken Fußes von Felsen zu Felsen sprang. Ein herrliches Training für die Sprunggelenksmobilität und die allgemeine Stabilisation. Den Müttern, die ihre Kinder in regelmäßigen Abständen zur Vorsicht ermahnten war ich sichtbar ein Dorn im Auge. Angesichts meiner Leichtfüßigkeit kamen sie etwas in Erklärungsnot.
Where you gonna go, where you gonna sleep tonight?
Vom Felsenmeer aus ging es weiter zur Burg Lindenfels, wo wir uns im Drachenbrunnen abkühlten. Die Hitze machte uns ganz schön zu schaffen. Die Aussicht von der Burg entschädigte uns jedoch für die Strapazen der Wanderung.
Lindenfels wäre der erste reguläre Abschnitt des Nibelungensteigs gewesen und wir freuten uns, dass wir ab jetzt einen Tag Vorsprung herauslaufen konnten. Wir merkten langsam die Füße, die Beine wurden müde. Hinzu kam, dass unsere Wasser Vorräte nochmal vor der Nacht aufgefüllt werden müssten. Wir waren also froh, als wir ein Dorf erreichten. Ich fragte einen der Anwohner, ob ich meine Wasserflaschen auffüllen dürfte. Er verschwand kurz im Haus und kam strahlend mit zwei Sprudelwasserflaschen zurück. Er hätte leider kein kaltes Wasser, aber ich könnte die beiden Flaschen mitnehmen. So ausgerüstet machten wir uns auf die Suche nach einem Nachtquartier. Dieses fanden wir in der Nähe der Walpurgiskapelle, von dort konnten wir auf die gesamte heutige Etappe zurückblicken. Während wir den Sonnenuntergang betrachteten, massierten wir unsere Füße. Peer hatte sich kleinere Blasen gelaufen. Ich konnte mich außer über muskuläre Erschöpfung nicht beklagen.
Draußen schlafen ist total romantisch, sofern man schläft...
Der nächste Tag begann nach einer relativ schlaflosen Nacht (verdammte Siebenschläfer) sehr früh. Im nächsten Dorf war der Hund begraben und es gab noch keine Möglichkeit Kaffee zu organisieren. Der war aber auch nicht so dringend nötig, weil eine Kneippanlage mit angeschlossener Quelle die Möglichkeit bot sich eine morgendliche Wäsche zu gönnen, das T-Shirt von gestern auszuwaschen und an den Rucksack zu hängen. Nach dem kalten Wasser war ich zumindest temporär wach. Peer grummelte noch ein wenig vor sich hin und als wir den Sigfriedbrunnen erreichten, der gar kein Wasser führte, beschlossen wir uns nochmal für ein Stündchen in die Schutzhütte zu legen. Nachdem wir etwas ausgeruht hatten und unsere Vorräte erleichtert hatten ging es weiter. Im nächsten Ort gab es Kaffee, endlich! Wir bekamen eine ganze Kanne vom Frühstücksbuffet zum Preis von zwei Tassen. Großartig. So gestärkt liefen wir weiter. Nicht ohne uns in dem kleinen Dorfladen noch ein wenig Obst zu holen!
Juhuuu Badepause! Mittagspause am Stausee besser geht’s nicht
Gegen Mittag erreichten wir den Marbachstausee. Dort genossen wir es die Füße im Wasser zu entspannen und uns abzukühlen. Die öffentliche Toilette bot eine Möglichkeit die Wasservorräte aufzufüllen. Nachdem wir ausgiebig gebadet und noch ein Stündchen geschlafen hatten beschlossen wir noch ein paar Meter zu machen. Wir waren mehr als erfreut, als uns im nächsten Ort ein Landwirt anbot uns auf dem Traktor bis zum Himbächel-Viadukt zu fahren. So sparten wir uns ein ganzes Stück geteerten Weg. Leider wird der Nibelungensteig immer wieder von Wegstücken durch Orte und über Straßen durchzogen. Leider ein notwendiges Übel um die Highlights des Odenwalds miteinander zu verbinden.
Die Wegführung hatte aber gleichzeitig den Vorteil, dass wir eigentlich immer Wasser auffüllen konnten. Der Weg zum Ebersberger Felsenmeer zog sich immer mehr. Es ging auf Forststraßen über Schotterwege und wir wurden langsam müde und die Füße waren platt. Peers Blasen waren schlimmer geworden. Als wir schon dachten wir wären vorbei gelaufen erreichten wir das Felsenmeer. Es war wirklich schön und wir ließen uns zu einer Rast nieder. Wir beschlossen noch ein Stück weiter zu gehen, damit wir auch am zweiten Tag zwei Etappen des Steigs schaffen würden.
Je länger desto besser... äh anstrengender...
Ab 30km am Tag wird wandern wirklich anstrengend und wir wurden immer müder. Mir taten die Füße weh und Peer humpelte wegen seiner Blasen ( immer diese Turnschuhe ...) hinter mir her. Zu allem Überfluss mussten wir auch noch durch ein von Mücken verseuchtes Tal absteigen. Da wir versuchten den Mücken zu entkommen wechselten wir zwischendurch sogar in den Laufschritt. Wir beschlossen uns noch bis zum nächsten Dorf durch zuschlagen, damit wir vor der Nacht nochmal das Wasser auffüllen konnten. Als wir beide wirklich überhaupt keinen Bock hatten auch noch einen Schritt weiterzugehen tauchte auf einmal im Tal ein Zeltplatz auf. Wir fragten bei der dort lagernden Pfadfindergruppe nach, ob wir unser Zelt aufstellen dürften. Glücklich einen Platz für die Nacht gefunden zu haben schliefen wir relativ schnell ein.
Gute Nacht, gut geschlafen ist halb erholt
Dieses Mal schliefen wir besser als in der letzten Nacht. Wir fanden auch gleich am nächsten Morgen in Hesselbach einen Kaffee. Frisch gestärkt ging es weiter. Mal wieder über Stock und Stein und über Berg und Tal. Als wir auf einmal vor einem Schloss standen und keine Wegzeichen mehr fanden wurde uns bewusst, dass wir wohl den Abzweig verpennt hatten. Das Schloss war eine Privatklinik und am Empfang wurde uns erklärt, dass beim Anlegen des Steiges wohl keine Rücksicht auf Privatbesitz genommen wurde und wir deswegen einen alten Abzweig genommen hätten. Wir mit Hilfe des freundlichen Personals wieder den richtigen Weg und setzten unsere Reise fort. Es war heiß und wir waren am dritten Tag echt fertig. Peers Blasen wurden immer schlimmer sodass der arme Kerl zunehmend hinter mir her humpelte. Das Highlight des heutigen Tages war die Burg Wildenberg. Eine begehbare Burgruine von beeindruckender Größe.
Endlich eine Pause!
Wobei ehrlich gesagt, mein persönliches Highlight war die Freizeithütte in Beuchen, wo ein Kühlschrank mit Getränken auf die Wanderer wartet. Ich bediente mich dankbar an den kalten Getränken und Peer war einfach nur froh sitzen zu können. Mit jedem Wegweiser schien das Etappenziel Amorbach immer weiter weg zu sein. Ich bot Peer, der lange genug in stiller Würde gelitten hatte an, ihm seinen Rucksack abzunehmen und so humpelten wir Richtung Amorbach. In Amorbach angekommen beschlossen wir unser Abenteuer auf dem Nibelungensteig einen Tag früher zu beenden und so stiegen wir nach 100km in den Zug nach Frankfurt.
Fazit:
Es war großartig, anstrengend aber großartig und nächstes Mal bekommt Peer auch ein paar Aborigen Sandalen ;) und vielleicht nehmen wir uns etwas mehr Zeit für die Schönheit des Odenwalds. Es lohnt sich nämlich. Alle Infos zu Strecke findet ihr unter:
https://www.wanderbares-deutschland.de/wanderwege/wanderwege-karte.html#nibelungensteig-von-zwingenberg-bis-freudenberg-main
www.fatraccoon.de
http://m.faz.net/aktuell/rhein-main/natural-running-coach-barfuss-laufen-lernen-15805043.html
https://www.barfussgefuehl.de/Huarache-Sandals.htm